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Hin- und Hergerissen

Seit ich Kinder habe, ist die Anzahl der fälligen Entscheidungen sprunghaft angestiegen. 

Hausgeburt oder Privatklinik, Stillen oder Fläschchen, Impfen oder nicht, wenn ja, wann … Karenz und Kinderbetreuung – wie lange, wer übernimmt? Kinderkrippe oder doch lieber selber betreuen, musikalische Früherziehung oder Kinderturnen … mittlerweile sind wir bei Gymnasium oder Mittelschule angelangt! 

Dabei geht es mir wie, so oft, ganz unterschiedlich: manchmal geht es ganz einfach, mich für eine Variante zu entscheiden. Manchmal wiederum hinterfrage ich eine Entscheidung oftmals und bin verunsichert, vielleicht habe ich auch Angst, eine Entscheidung später zu bereuen  …

Dann ist es womöglich Zeit, mit dem  „inneren Team” ins Gespräch zu kommen. 

 

Was ist das „innere Team“?

Die Arbeit mit dem „inneren Team“ gehört für mich zur Coaching-Werkzeug-Kiste. 

Und so geht’s:  Das „innere Team“ besteht aus deinen „inneren Stimmen“ bzw. den unterschiedlichsten „Teammitgliedern“, die sich da zu Wort melden. 

Da gibt’s möglicherweise die Vorsichtige, die warnt: „Das ist viel zu gefährlich, was da alles passieren kann“ ! 

Oder die sorgenvoll Beschwichtigende: „ Freu dich bloß nicht zu früh, am Ende bist du wieder enttäuscht“! 

Vielleicht aber auch die euphorische Stimme: Ja, klar mach ich das, wann fangen wir an?“

Das innere Team und die Team-Mitglieder, wie ich sie hier meine, sind Metaphern für die verschiedenen Anteile unserer Persönlichkeit, die wir in uns tragen. Ihren Ursprung haben sie in unseren gesammelten Lebenserfahrungen. Oft spiegeln sie auch wider, was wir als Kind oft gehört haben („Sei bloß vorsichtig!“, „Nimm dich nicht so wichtig!“,“Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen!“....)

 

Innere Stimmen: problematisch oder nützlich?

Zum Problem werden kontroverse innere Stimmen dann, wenn sie uns blockieren. Wenn wir Entscheidungen nicht treffen können, weil wir hin und her gerissen sind – vielleicht sogar innerlich zerrissen  …

 

Aber: Widersprechende innere Stimmen müssen nicht blockieren – zumindest nicht dauerhaft. 

Eigentlich sind sie nämlich richtig hilfreich – Sie zeigen, was in uns gerade los ist. Was uns wichtig ist. 

Jede Stimme, repräsentiert etwas, was zu uns gehört. Manche Stimmen mögen wir gar nicht, sie nerven, sind lästig, vielleicht peinlich – aber sobald wir auch diesen Stimmen Platz geben, sie hören und hinterfragen, was sie uns wirklich sagen wollen, helfen sie uns, Klarheit zu gewinnen. 

Im Coaching laden wir das „innere Team“ gemeinsam zu einer Team-Sitzung ein. Das ist einfacher, als du vielleicht denkst. Denn die „inneren Stimmen“ lassen sich sehr gut zu einem gemeinsamen Gespräch einladen. Ganz ähnlich, wie es in einer Team-Sitzung läuft. Jeder kommt zu Wort, jeder darf seinen Standpunkt kundtun, durch Nachfragen wird die Motivation hinter einem Standpunkt abgefragt.

Ziel ist es eine Entscheidung treffen zu können und sich der Bedürfnisse, die hinter den „gegensätzlichen“Teammitgliedern stehen bewusst zu werden!